Eine Idee findet ihre Organisation

Die Sicherheit, Ausgeglichenheit und Leistungsf?higkeit, die er bei der Arbeit von Hirten und Hunden an der Herde beobachtete, wurde für Vereinsgründer Max von Stephanitz zum Antrieb für die Zucht des Deutschen Sch?ferhundes als Gebrauchshund.  

Am 22. April 1899 wurde am Rande einer Hundeausstellung im badischen Karlsruhe der Verein für Deutsche Sch?ferhunde (SV) e.V. gegründet. Max von Stephanitz wurde erster Vereinspr?sident, sein 61 Zentimeter gro?er Rüde ?Horand von Grafrath“ (er hatte beim Kauf den damals beachtlichen Preis von 200 Mark gekostet) erhielt die Nummer eins des Zuchtbuches, in das bis heute über 2 Mio. Deutsche Sch?ferhunde eingetragen wurden. 

Systematisch und planvoll erfolgte die Zuchtselektion

Aus unterschiedlichen süd- und mitteldeutschen Hütehunden erfolgte systematisch und planvoll die Zuchtselektion nach dem Leitbild ?Sch?ferhundzucht ist Gebrauchshundezucht“. Gr??ter Wert wurde vom Beginn an auf die Auswahl der Zuchthündinnen gelegt. Züchter wurden angehalten, nicht nur einzelne Tiere, sondern ganze Würfe dem Zuchtbuchamt zu melden; damit wurde damals eine qualitativ neue Seite im Buch der Kynologie aufgeschlagen. In den ersten Jahren der Reinzucht (das Kreuzen mit anderen Rassen kam für den Kynologen Max von Stephanitz nicht in Betracht) bildeten sich durch gezielte Inzucht gefestigte Blutlinien. Dabei beachtete der fachlich und biologisch versierte Vereinsgründer die Mendelschen Vererbungslehren, um auch eventuelle Gefahren zu erkennen und zu vermeiden.

Seine Lernf?higkeit, Kraft und Ausdauer machten den Deutschen Sch?ferhund sehr schnell zum Allrounder und vielseitig einzusetzenden Gebrauchshund. Im Ersten Weltkrieg wurde die genetische Vielfalt deutlich dezimiert: Etwa 7.000 Deutsche Sch?ferhunde wurden im Ersten Weltkrieg als Telefonkabelverleger, Melde- oder auch Sanit?tshund get?tet.

Die Rasse im Spiegel der Zeit

Nach dem 1. Weltkrieg wuchs der Verein – sprunghaft sogar: Anfang der zwanziger Jahre konnte der SV den stolzen Bestand von 57.000 Vereinsangeh?rigen melden. Mit der Wirtschaftskrise sanken diese Zahlen dann wieder, aber sie hatten das Gesicht des Vereins nachhaltig ver?ndert: Er reorganisierte sich. Landesverb?nde entstanden – als Bindeglied zwischen Ortsvereinen und Vereinsleitung. Der Nutztierproduktion der Landwirtschaft entlehnte der damals neu gegründete Zuchtausschuss die Ank?rung von Zuchttieren.

1933 vollzog sich dann die gro?e Ver?nderung – auch im deutschen Hundewesen. Zwangsweise wurden bisher unabh?ngige Vereine in einen ?Reichsverband“ überführt. Die Rasse wurde zu Propagandazwecken missbraucht. Viele tausend Sch?ferhunde wurden in dem grausamen Zweiten Weltkrieg als Melde-, Gasspür- und Munitionstr?gerhunde eingesetzt oder auch als lebende Bomben geopfert. Die gesamte Population war bedroht. 

Auch für den SV verh?ngnisvoll: die Trennung zwischen Ost und West

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmte zun?chst die materielle Not das Leben der Menschen in unserem Land, dennoch war die Liebe zum Deutschen Sch?ferhund ungebrochen. Im Jahr 1949 gab es bereits wieder 40.000 Vereinsmitglieder. Entsprechend der deutschen Teilung kam es auch beim SV zu einer Trennung. In der DDR wurde eine sogenannte Sektion für Dienst- und Gebrauchshunde geschaffen. Besonders verh?ngnisvoll für die Sch?ferhundzüchter war etwas anderes – die endgültige Trennung vom westdeutschen SV.

Nach dem Fall des ?Eisernen Vorhangs“ fanden die Sch?ferhundfreunde aus Ost- und Westdeutschland in erstaunlichem Tempo erneut zusammen. Nur wenige Monate nach dem November 1989 formten sich die ersten DDR-Landesgruppen. Am 20. April 1990 trat die gesamte SV-Mitgliedschaft der DDR dem bundesdeutschen SV bei.

Gro?e Sch?ferhund-Fangemeinde

In der Bundesrepublik entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten eine gro?e Sch?ferhund-Fangemeinde. Nicht nur ?Kommissar Rex“ war und ist eine TV-Kultfigur mit riesigem Werbeeffekt für die Rasse.

Die Faszination dieser Rasse ist grenzübergreifend: In der Weltunion der Sch?ferhundvereine (WUSV) engagieren sich auf jedem Kontinent weltweit über 500.000 Mitglieder für die Rasse. Das internationale Zusammenwirken f?rdert einen einheitlichen Rassestandard.

Die Mitglieder bestimmen das Geschehen

Die Mitglieder des SV kommen aus allen Berufszweigen und Schichten. Sie bilden die gro?e SV-Familie. Nur gewerbsm??ige Hundeh?ndler bleiben ausgeschlossen. Mit über 50.000 Mitgliedern ist der SV der gr??te Rassehundzuchtverein der Welt.

In Deutschland ist der Verein regional untergliedert in 19 Landesgruppen. Die rund 1.800 Ortsgruppen des SV sind die eigentliche Basis des Vereins. Dort haben alle Mitglieder in der N?he ihres Wohnorts die M?glichkeit, ihre Tiere optimal auszubilden, sich mit ihnen sportlich zu bet?tigen und im Problemfall stets kompetente Ansprechpartner zu finden.

Seine Gesamtstruktur macht den SV zu einem besonders demokratisch aufgebauten Verein. Letztlich bestimmen die Mitglieder der Basis über die Wahlen von Delegierten das Geschehen und die Verantwortungsverteilung in der Organisation.

Die Bundesversammlung ist das h?chste Gremium des Vereins. Sie entscheidet in allen wichtigen Vereinsangelegenheiten und ist vor allem zust?ndig für die ?nderung von Satzungen und Ordnungen. Der Vorstand vertritt den Verein, ihn beraten sechs Fachausschüsse. Die Hauptgesch?ftsstelle ist verantwortlich für den gesamten Gesch?ftsverkehr des SV.

Der SV ist au?erdem Mitglied des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH), der Fédération Cynologique Internationale (FCI) sowie der Weltunion der Vereine für Deutsche Sch?ferhunde (WUSV).